Somatic Balance-Riding
Pferdebewegung und Körperhaltung in Balance, - Reiter und Pferd ein balanciertes System
Ein Pferd oder Pony sieht von außen aus sehr stabil aus. Aber die Feinjustierung in seinem Inneren ist ein höchst fragiles System. Es ist ein Mobilé aus lauter einzelnen Knochen und Knöchelchen, die sich zur Schwerkraft der Erde und für ihre optimale Beweglichkeit fein und exakt ausrichten müssen. Eine kleine Verschiebung an einer Stelle, und aus ist es mit der reibungslosen Beweglichkeit.
Die Bewegung des Pferdekörpers ist ein andauerndes Auf- und Abfedern von Bein (-paar) zu Bein (-paar), in der Reihenfolge der Pferdebeine je nach Gangart. Mit jedem Schritt, Tritt oder Sprung wird der Körper federnd vom Boden hochgehoben oder hochgeworfen, und wird vom nächsten Bein (-paar) übernommen bzw. aufgefangen.
Damit die Pferdebeine dieses Abfedern und Weiterreichen des Körpers ungehindert tun können, darf weder schräg in die Beine hineingeschoben oder schwer in die Wirbelsäule hineingesessen werden (was auch die Pferdebeine verformt), noch der Körper irgendwie verschoben werden. Der Körper muß so sein, daß er federnd nach oben und unten transportierbar ist. Und die Beine so, daß sie ihn federnd transportieren können. So wie 4 Träger, die zusammen eine Last befördern.
Alles eigentlich logisch, aber ... !!
...die gängige Sitzweise der meisten ReiterInnen wirkt dem genau entgegen!
Ob im Turnier- oder Freizeitreiterbereich: Man sieht überall mehr oder weniger die gleichen, in den Pferdekörper schiebenden, drückenden und nach hinten geneigten Sitzformen. Und so ergibt sich auch überall das gleiche Bild: Die Pferdekörper werden verschoben, statt mit ihnen abzufedern. Das ist, als wolle man einen Hüpfball schieben...!
Aber auch bloßes „Sitzen“ und "sich tragen lassen" wirkt der Federung des Pferdes entgegen.
Zwei Körper, ein Bewegungsgedanke - vom Verzahnen zweier Wesen zu EINEM Bewegungsorganismus und von der Gefühlsansteckung
Vorab ein wesentlicher Grundsatz:
Das Pferd ist die Erweiterung des Menschen bzw. des Reiters.
Wie beim Synchrontanz führen hier zwei Wesen die gleiche Bewegung aus bzw. könnten diese ausführen.
Der/die ReiterIn muß also selbst auf Federn und auf vom Pferd kommende Federung eingestellt sein. So, als wolle er/sie selbst federnd gehen, laufen, springen. Dann ist auch der eigene Körper genau passend dafür eingestellt (und denkt garnicht mehr an schieben!). Und, das Pferd und der Mensch bilden so eine balancierte Bewegungseinheit.
Die Idee oder das innere Bild sind also: Federung für sich und für das Pferd. Sehr ähnlich wie auf und mit einem Hüpfball.
Wird die Pferdewirbelsäule und der Brustkorb nun aber durch Einsitzen, Schieben oder anderes, nach unten oder schräg nach vorne-unten gedrückt, dann verformt sich damit automatisch die
Beinstellung. Sie muß sich gegen den Schub oder Druck stemmen und wird schräg. Aber so können sich die Pferdebeine nicht mehr federnd beugen und strecken. Tragkraft und Federung sind außer
Betrieb. Das muß man unbedingt einmal an sich selbst ausprobieren, ob auf zwei Beinen oder auf allen Vieren. Da wird einem alles klar.
Unklare oder spannige Gänge, Zügel- und Anlehnungsthemen, Stolpern, Triebigkeit oder Eile sind nur einige Folgen.
Aber die Pferde schlurfen, stolpern ja nur, sind verspannt, und (vermeintlich!) unmotiviert, weil sie sich in ihrer momentanen Körperhaltung nicht richtig bewegen KÖNNEN. Oder sie sind eilig, weil sie ihrem Gleichgewicht nachlaufen.
Die Gangarten sind deshalb nicht taktklar oder nicht einfach abzurufen, weil der Körper verfomt wird.
Nicht nur beim Reiten, auch beim Führen, Longieren oder der Arbeit an der Hand werden Pferdekörper häufig durch Einwirkung und "Hilfen"gebung verschoben und sind damit nicht mehr balanciert federnd und losgelassen bewegungsfähig. (Da habe ich schon oft ganz einfach vermeintlich schwierige Probleme lösen helfen können ...)
Denn, sehr viele Probleme, die mit dem Pferd beim Reiten (und auch der Arbeit vom Boden aus) auftreten, kommen von daher.
Welche davon kommen dir bekannt vor ...? è Probleme mit dem Pferd, Probleme des Pferdes
Nun stellen wir uns dazu ein paar wesentliche, lösungsorientierte Fragen:
Welcher Reitersitz ermöglicht eine bzw. DIE balancierte Bewegung des Pferdes?
Welche Körperhaltung des Pferdes bringt genau diese balancierte Bewegung hervor? Und welche bringen etwas anderes hervor?
Welche „Hilfengebung“, oder besser, welche Hilfestellung leitet das Pferd dazu an und motiviert es genau dazu?
Wie geht das mit der "Gefühlsansteckung", um das Pferd mit einer Bewegungsvorstellung anzustecken?
Und hier ein paar wesentliche Antworten dazu :
1. Die BewegungsIDEE muß stimmen:
Mittlerweile klar: Die Bewegungsidee ist vor allem das Auf und Ab des Pferdekörpers. So wie ein federnder Ball. Oder wie auf einem Trampolin. Oder wie auf einem Surfboard auf den Wellen. - Und auf dem Pferd, der für Federung oder Welle organisierte Reiterkörper.
Denn: Aus der Federungsbewegung ergibt sich ganz logisch die balancierte Reiterhaltung. Balanciert und federungsfähig wie auf einem Hüpfball oder wie auf einem Trampolin, oder wie auf einem Wellenbrett. In keines davon würde man tief und schwer einsitzen oder hineinschieben ...
In den einzelnen Gangarten:
Aus diesen, und für diese, balancierten Bewegungen des Pferdes ergibt sich der balancierte Sitz ganz folgerichtig und logisch von selbst, Ebenfalls die richtige Anleitung bzw. Hilfestellung fürs Pferd (Hilfengebung).
Wie also muß das Pferd angeleitet und geritten werden, damit die harmonische, federnde Pferdebewegung stattfinden kann? Wie muß der Pferdekörper dafür organisiert sein?
Drei ganz wesentliche Dinge (ich wiederhole mich hier):
è Die ReiterIn in BalanceBewegung
erkennt man so:
Wenn das Pferd (oder der Ball) zufällig weggezaubert würde, müßte de ReiterIn in Balance, federnd, auf ihren eigenen Beinen stehen können ohne umzufallen. Sie müßte nun selbst so weitergehen oder
-laufen können, wie eben noch das Pferd unter ihr. Und ihre Arme müßten ebenso federungsfähig sein, so daß sie einen Ball damit auf- und abfedern könnte. So wie das Pfred mit seinen Armen
(Vorderbeindne) seinen Körper auf- und abfedern, ihn hochwerfen und wieder auffangen kann.
Man erkennt: Der Mensch (ReiterIn) ist das Vorbild fürs Pferd. Oder sein Abbild. Pferd und Mensch sind Spiegelbilder. Obwohl der Mensch in senkrechter Haltung ist, und das Pferd in waagerechter
Haltung.
Solange die ReiterIn nicht die gleiche Haltung auf dem Pferd hat, wie auf einem Hüpfball, oder wie wenn er/sie selbst geht, läuft, hüpft, springt, Ball spielt, solange wird er/sie nicht mühelos
in Balance aussitzen oder auch alle anderen Gangarten in Balance reiten können. Nur wenn die ReiterIn für Federung organisiert ist, ermöglicht er/sie auch die Federung des Pferdes, und kann diese
dann auch mühelos mitmachen.
è Das Pferd kopiert exakt die
Körper- und Bewegungs-IDEE der ReiterIn oder BodenanleiterIn, nicht nur ihre Haltung.
Sitz und "Hilfen" sind nur leere Formen, wenn sie nicht durch eine Bewegungsidee mit Leben und Bewegungsfähigkeit erfüllt werden. Erst diese steckt das Pferd an und motiviert es zum (sich mit-)
Bewegen: Das Pferd macht mit bei der Idee, die man im eigenen Körper verspürt.
è Das Pferd ist mit seinen
federnden Beinbewegungen einem federnden oder springenden Ball vergleichbar.
Nur durch das Auf und Ab ist die freie Bewegung der Beine und der Transport des Körpers von Bein zu Bein, und in kleinen oder großen Bewegungen von Ort zu Ort, ungehindert und physiologisch
möglich.
Die Pferdebeine und der Pferdekörper dürfen nicht gestaucht oder sonstwie in ihrer Federung behindert werden.
muß diese die gleiche Bewegungsidee in sich selbst fühlen, die das Pferd ausführen soll. Die ReiterIn muß dementsprechend eine Körperhaltung haben, die die gewünschte Bewegung zuläßt bzw.
zuließe:
Der Reiter“sitz“ ist eine Verkörperung des Pferdes in der jeweils gewünschten Bewegung. Also kopiert eigentlich die ReiterIn das Pferd (in der richtigen balancierten Bewegung). Netterweise ergibt
sich daraus genau eine vorbildliche Reiterhaltung.
Das Bewegungsgefühl, das die ReiterIn in sich spürt, überträgt sich durch das Phänomen der „Gefühlsansteckung“ direkt aufs Pferd. Das Pferd „weiß“ dadurch genau über den Zustand des
Menschen Bescheid und kann dabei mitmachen.
So teilt das Pferd Körperhaltung und Bewegungsidee des Menschen,- und es ist motiviert, weil es von der Idee angesteckt wird. Hilfengebung wird dadurch unsichtbar. Nasenriemen und Kandaren etc.
werden überflüssig. Die balancierte Versammlung des Pferdes ergibt sich eben nicht durch Zügelzug und schon garnicht durch Druck in den Pferderücken, sondern durch das versammelte Vorbild der
ReiterIn. Und durch einen Sitz, der dem Pferd ermöglicht, sich nach oben auszudehnen.
è Der Pferdekörper ist innerlich ein
Mobilé aus lauter einzelnen Knochen und Knöchelchen, die sich zu einer Bewegungs-Körperhaltung richtig organisieren müssen. Die ReiterIn darüber ist eine ebensolches Mobilé. ReiterIn und Pferd
müssen sich nun gemeinsam zu einem funktionierenden Super-Mobilé FÜR die richtige Bewegungsweise organisieren. Sie müssen sich feinst abstimmen, absprechen und justieren. In jedem Moment. Das ist
Reiten in Balance.
Hier wird das Pferd zum vollwertigen Gesprächspartner.
Pferd und Mensch schließen sich im Dialog zu EINEM Organismus zusammen, der sich in seiner Bewegung wohl- und frei fühlt.
Die Pferde
Je nach Sitz, Haltung und Einwirkung der ReiterInnen ergibt sich unweigerlich die Körperform des Pferdes, und damit seine Bewegungsweise.
Die Pferde gehen mit Spanntritten, die Übergänge sind ungenau und gelingen nur mit viel „Hilfen“ und/oder Zügel. Die Pferde sperren das Maul auf, weil ihre Körper gegen den Zügel geschoben werden; es braucht deshalb Nasenriemen. Pauschen am Sattel müssen den nach hinten geneigten Sitz der ReiterIn stabilisieren und oft auch das Gegenhalten des Zügels ermöglichen. Und daß die Pferde durch falsche Reitereinwirkungen in Fehlhaltungen gezwungen werden und oft auch Schmerzen leiden, wirkt sich oft nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche aus.
Wo aber bleibt das Aufwölben des Rückens (Trapezius) und das damit mögliche federnde Lastaufnehmen der Hinterbeine? Wo die tragende Federung der Vorderbeine, ohne die die Hinterbeine garnicht arbeiten können? Wo die Körperhaltung und Bewegung, die Gelöstheit, die schönen fließenden Gänge, das Wohlgefühl des Pferdes in seinem Körper bewirkt?!
Zu einigen Aspekten von BalanceBewegung von Pferd und Mensch berichten diese Arbeits-Geschichten:
"Elinor, - das Dressurpferd als Giraffe"
"Tryggvi, - Balance "sehen" und erfühlen, empathische Kommunikation, Gefühlsansteckung"
"Birk, - vom verspannten Paß zum federnden Tölt"
"Spuddy, – von Bewegungsunlust zu
Motivation"
"Orion, - auf dem Weg vom "verbeulten" Rennbahntraber zum balancierten Reitpferd"
Detaillierteres und Videos zu BalanceBewegung, Gangarten, Reitersitz und Hilfengebung (Hilfestellung), Körperbalance und Hufbalance ist gerade in Arbeit und bald auf der Webseite